Damenhaut im Detail
Die Haut der Frau ist tendenziell dünner als die Haut des Mannes. Dadurch ist sie empfindlicher und reagiert stärker auf externe Reize. Das kann zu Irritationen und allergischen Reaktionen führen.
Frauen verfügen über weniger Kollagen als Männer. Der Abbau des Kollagengehaltes beträgt circa 3 % in einem Zeitraum von 20 Jahren. Ab der Menopause circa 1 % pro Jahr.
Der Zustand und das Erscheinungsbild wird stark von hormonellen Veränderungen beeinflusst, wie sie etwa während des Menstruationszyklus, der Schwangerschaft oder der Menopause auftreten. Diese haben Auswirkungen auf die Feuchtigkeitsbalance, die Talgproduktion und die Elastizität der Haut. In der Menopause fällt Östrogen ab und somit entfällt der anti-atrophische (anti-schwindende) Schutzeffekt auf die epithelialen, kollagenen und elastischen Fasern.
Frauenhaut zeigt eine fast parallelele Anordnung der kollagenen Fasern. Cellulite wird aus diesem Grund begünstigt.
Der pH-Wert ist höher (weniger sauer) als bei Männern. Dadurch ist die Hautbarriere etwas schwächer und anfälliger.
Frauen produzieren in etwa halb so viel Talg als Männer. Ihre Haut ist dadurch weniger ölig. Sie neigt deshalb in aller Regel zu weniger Hautunreinheiten.
Der übliche Feuchtigkeitsgehalt liegt bei junger und gesunder Haut zwischen 20 und 30 Prozent. Darunter ist die Haut sichtbar trocken, spannt, juckt und schuppt.
Frauen sind häufiger von Hauterkrankungen wie Rosazea, Ekzemen und bestimmten Formen der Akne betroffen. Auch Pigmentstörungen wie etwa Melasma treten bei Frauen häufiger auf, insbesondere während der Schwangerschaft.
Die genannten Eigenschaften beeinflussen die Hautpflegebedürfnisse von Frauen, weshalb Pflegeprodukte oft auf Feuchtigkeit, empfindliche Haut und anti-aging Eigenschaften abzielen.
Die Hautbarriere
Die Hautbarriere ist eine natürliche Schutzschicht unserer Haut. Nur wenn sie intakt ist, bietet sie ausreichend Schutz vor Schadstoffen, Bakterien, Viren, Chemikalien und übermässigem Feuchtigkeitsverlust. Der ph-Wert liegt idealerweise im leicht saurem Bereich von ca. 5,0–5,5.
Die Hautbarriere besteht aus der Hornschicht (stratum corneum), den darin enthaltenen Hornzellen (Korneozyten) und den dazwischen liegenden Fetten (Lipiden). Zusammen entsteht eine wasserabweisende Schicht, die das Eindringen vor schädlichen Substanzen und Mikroorganismen verhindern soll.
Bildlich gesprochen und vereinfacht dargestellt kann die Hautbarriere als eine Mauer thematisiert werden. Dabei bilden die Hornzellen (Korneozyten) die Ziegel und die Fette (Ceramide) den Mörtel, der die Ziegel verbindet und zusammenhält. Die Mauer (Haut) wird dadurch weitgehend undurchlässig. Die Hautbarriere schützt demnach vor Eindringlingen und sorgt für einen geringen Feuchtigkeitsverlust von innen nach aussen. Man spricht vom sogenannten transepidermalen Wasserverlust (TEWL).
- UV-Strahlung, Kälte und geringe Luftfeuchtigkeit (geheizte Wohnräume im Winter) schwächen die Hautbarriere.
- Reizende Hautpflegeprodukte, bestimmte Arten von Alkohol, allergisierende Duftstoffe und andere irritierende Substanzen können die Hautbarriere empfindlich stören.
- Zu häufiges Waschen oder übermäßiges peeling schaden der Hautbarriere, indem sie ihr hauteigene Feuchtigkeitsfaktoren (natural moisturizing factors / NMF) entziehen.
Die Hautfarbe ist in erster Linie genetisch bedingt. Im Rahmen der Evolution haben sich durch Anpassung an bestimmte Lebensräume verschiedene Menschenrassen mit unterschiedlicher Hautfarbe entwickelt. Diese wird durch die Dichte und Verteilung des farbgebenden Moleküls Melanin bestimmt. Melanin wird von den Melanozyten gebildet. Diese befinden sich am untersten Ende der Epidermis, in der äußeren Wurzelscheide und im Bulbus des Haarfollikels.
Das Pigment wird in den Melanozyten in kleinen Körperchen, den sogenannten Melanosomen im Zellinneren gespeichert. Ihre Funktion ist es den Zellkern und die darin enthaltene Erbsubstanz vor UV-Licht zu schützen. Nimmt die Sonnenexposition zu, bräunt in aller Regel die Haut. Die Bräunung ist somit nichts anderes als ein Schutzmechanismus.
Das Melanin wird von den Melanozyten an die darüberliegenden Zellen der Epidermis übertragen. Die Menge des Melanins bestimmt den Hauttyp. Dieser wird nicht durch die Anzahl der Melanozyten, sondern durch deren Aktivität bestimmt. Deren Anzahl ist bei Individuen unterschiedlicher Hauttypen gleich. Stark unterschiedlich ist jedoch die Fähigkeit der Melanozyten, Melanin zu produzieren.
Die vier Hauttypen
Normal
Normale Haut fühlt sich insgesamt ausgeglichen und gesund an. Sie ist gut durchblutet, samtig und zart, frisch und rosig. Normale Haut zeigt eine gute Balance zwischen Feuchtigkeit und Ölproduktion. Ihre Poren sind kaum sichtbar. Es zeigen sich keine Unreinheiten. Normale Haut ist in aller Regel unempfindlich. Ihre Pflege ist recht unkompliziert.
Trocken
Trockene Haut spannt, kann sich schuppig, rau und straff anfühlen, jucken und sogar Risse ausbilden. Ursächlich ist eine verminderte Talgproduktion und zu wenig natürliche Feuchtigkeitsfaktoren (natural moisturizing factors – nmf). Ihr fehlen epidermale Fette (Lipide), welche im Regelfall den transpidermalen Wasserverlust (TEWL) eindämmen. In aller Regel neigt reife Haut zu Trockenheit.
Fettig - ölig
Fettig-ölige Haut glänzt, wirkt verdickt, schlecht durchblutet und zeigt häufig deutlich vergrösserte Poren. Diese können sich in Anwesenheit von Cutibacterium acnes entzünden, Komedonen und eine Akne ausbilden. Adoleszente Männer sind davon besonders betroffen. Bei Frauen können für fettig – ölige Haut ursächlich Hormonschwankungen, Stress oder auch ein polyzystisches Ovar verantwortlich sein.
Mischhaut
Mischhaut ist eine Kombination aus fettig-öliger und trockener Haut. Typischerweise ist die sogenannte T-Zone (Stirn, Nase, Kinn) ölig, während die Wangen normal oder trocken sind. Ursächlich daran ist die verstärkte Talgproduktion an der T-Zone. Hier zeigen sich vergrösserte Poren, Unreinheiten, Pusteln und Akne. Die trockenen Partien entstehen durch eine verminderte Produktion an hauteigenen Fetten (Lipiden).
Die sechs medizinischen Hauttypen
nach Th. Fitzpatrick
Hauttyp I – keltischer Typ
Ist besonders empfindlich. Er zeichnet sich durch eine sehr helle Haut, Sommersprossen, rote Haare und helle Augen aus. Dieser Typus verbrennt praktisch immer und bräunt praktisch nie. Die Eigenschutzzeit beträgt bis zu 10 Minuten. Ungeschützt besteht ein hohes Hautkrebsrisiko.
Hauttyp II – nordischer Typ
zeichnet sich durch helle, empfindliche Haut, blonde Haare und helle Augen aus. Dieser Typus verbrennt leicht und bräunt minimal. Die Eigenschutzzeit beträgt bis zu 20 Minuten.
Hauttyp III - Mischtyp
zeigt eine helle bis hellbraune Haut, hellbraune bis dunkelbraune Haare, helle, graue oder braune Augen. Dieser Typus verbrennt selten und bräunt gut. Die Eigenschutzzeit beträgt bis zu 30 Minuten.
Hauttyp IV – mediterraner Typ
hat mittelbraune, olivfarbene Haut, dunkle Haare und dunkelbraune Augen. Dieser Typus verbrennt selten und bräunt sehr gut. Die Eigenschutzzeit beträgt bis zu 60 Minuten.
Hauttyp V – dunkler Typ
hat dunkelbraune Haut, dunkelbraunes Haar und dunkelbraune Augen. Dieser Typus verbrennt sehr selten und bräunt sehr gut. Die Eigenschutzzeit beträgt bis zu 90 Minuten.
Hauttyp VI – schwarzer Typ
zeigt dunkelbraune bis schwarze Haut, dunkelbraune Augen und schwarze Haare. Dieser Typus verbrennt extrem selten bis gar nicht. Die Eigenschutzzeit beträgt länger als 90 Minuten.